Chronik

Vom Handballplatz zum Bremer Platz…

 

Wer bei dem Stichwort „Bremer Platz“ nur an Bahnen, Busse, Bars und „B“arkhaus denkt, der hat das schönste Merkmal dieser Ecke übersehen: die Karnevalsgesellschaft „Bremer Platz“. Warum Münsters 22. Gesellschaft ausgerechnet auf einen Straßennamen verfallen ist? Für den Ehrenpräsidenten Diethard Oeding keine Frage: „Weil wir unsere Stammkneipe (Mutterhaus) am Bremer Platz haben und weil viele unserer Leute in dem Viertel angesiedelt sind“.
Die Wiege dieser Narrenvereinigung stand jedoch auf einem ganz anderen Platz – auf dem Sportplatz. Es war die Handballabteilung des TUS Saxonia, die 1957 das Bedürfnis hatte, Mal einzünftiges Karnevalsfest zu veranstalten. Mit dem Erfolg, dass die Narretei (mit aktiver Unterstützung der Altherren-Fußballabteilung) nach und nach den den ganzen Verein erfasste, so dass man 1961 sogar gezwungen war, zum Feiern aus dem Vereinsheim in den Saalbau Deitert zu wechseln.
Der nächste Wechsel hatte andere Gründe. Als die – etwas älter gewordenen – Handballer von der Bühne abtraten (Oeding: „Wir wollten zusammenbleiben“.), verlegte man das Hauptquartier vom Saxonen-Heim zum Bremer Platz, zunächst in die Schlegel-Stuben“, später in die Gaststätte „Kimmina“.

Und was 1957 als lose „Karnevalsinteressengemeinschaft“ begann, führte schließlich zur Gründung einer richtigen Karnevalsgesellschaft in 1978.
Allerdings haben die Narren vom Bremer Platz, deren rund 100 Mitglieder sich heute nicht mehr nur aus der alten Handballmannschaft und Geschäftsleuten vom Bremer Platz rekrutieren, damals auch ein kleines Zugeständnis an das „Karnevalsestablishment“ gemacht: „Ich glaube“, so erinnert sich Diethard Oeding lächelnd, „der Moses Janotta hat mir das mal beigebogen“, – Dass die Prinzengarde nicht gerade glücklich sei, wenn jetzt noch ein vereinseigener Extraprinz auftrete.

Und so tauften die „Bremer-Platz-Narren“ ihren Vereinsprinzen kurzerhand um – in „Sessionsrepräsentant“.

Diese(r) jährlich wechselnde Närrin/Narr ist Jahr für Jahr als Botschafter des närrischen Frohsinns in Münster unterwegs, verteilt an verdiente Karnevalisten seinen Sessionsorden und bringt den einen oder anderen Sitzungspräsidenten durch seinen Titel ins sprachliche Schleudern.

Die Beteiligung mit einem eigenen Wagen am Rosenmontagszug ist seit nun 20 Jahren selbstverständliche Karnevalspflicht und wird mit Freude wahrgenommen.

Die Veranstaltungen mit phantastischen Programmen erfreuen sich großer Beliebtheit bei allen Mitgliedern und Gästen.

Die Karnevalgesellschaft Bremer Platz ist in den münsterschen Karneval bestens integriert. Die aktive Mitarbeit im „Bürgerausschuss Münsterscher Karneval“ unterstreicht die Tatsache, dass am „Bremer Platz“ nicht nur Feste gefeiert, sondern auch feste gearbeitet wird.

Der begehrte Sonderorden in 333er Gold „Nariverdio Monasteria“, der seit 1990 jährlich an verdiente „aktive“ münstersche Karnevalisten vergeben wird, verdeutlicht die Zielsetzung der Karnevalsgesellschaft.